Pflanzenschutzmittel stehen im Fokus – mehr denn je! Gesetzlich festgelegte Rückstandshöchstwerte und Wartefristen für Pflanzenschutzmittel werden zunehmend hinterfragt. Der 2017 lancierte «Nationale Aktionsplan Pflanzenschutzmittel» fordert zudem generell eine Reduktion der Risiken und eine nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Ziel des «Best Practice» Versuchs von Agroscope und WBZW ist die Überprüfung einer risikoarmen und nachhaltigen Pflanzenschutzstrategie, die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln (PSM) an Trauben und im Wein reduziert und über mehrere Jahre einen qualitativ und quantitativ hochwertigen Ertrag garantiert. Dabei werden während drei Jahren drei Verfahren an dem Standort Wädenswil durchgeführt:
- Integrierte Produktion (IP): Spritzungen nach ÖLN.
- Low Residue (LowRes): ausschliesslicher Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln nach der Blüte (BBCH71), gleiche Anzahl Spritzungen wie bei IP-Spritzplan (P.H. Dubuis et al., in Bearbeitung).
- Ressourceneffizienzbeiträge (REB): Parzelle wird gemäss den Vorgaben der Ressourcenbeitragsmassnahmen M2 und M4 (kompletter Verzicht auf Herbizide und der Verzicht auf gewisse Fungizide einschliesslich Kupfer) im Pflanzenschutz behandelt.
Die diesjährige Auswertung der erhobenen Daten ergab, dass in Bezug auf Krankheitsanfälligkeit die Verfahren REB und LowRes sich ähnlich zum IP-Standard verhalten. Während beim Blattbefall noch Unterschiede in der Befallshäufigkeit, sowohl bei Falschem als auch bei Echtem Mehltau, zu finden waren, konnten bei der Befallsstärke keine eindeutigen Unterschiede mehr beobachtet werden. Die Unterschiede im Traubenbefall waren dann zwischen den einzelnen Verfahren nochmals deutlich geringer und fielen praktisch gegen null Prozent. Beim Botrytis-Befall konnte ein minimer Nachteil der alternativen Pflanzenschutzstrategie LowRes aufgezeigt werden. Bei der Essigfäule gab es jedoch keine Unterschiede der Alternativen Pflanzenschutzstrategien zu der IP-Strategie, denn die Verfahren unterschieden sich weder in der Befallshäufigkeit noch bei der Befallsstärke.
Die LowRes-, wie auch die REB-Strategie waren im Jahr 2020 eine gute Alternative zur integrierten Produktion ohne nennenswerte Ertragsverluste. Nach ersten Erfahrungen ist dabei allerdings eine gute Beobachtung der Phänologiestadien unerlässlich.
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