BDW nimmt das Fürstentum Liechtenstein auf

An der Delegiertenversammlung des Branchenverbands Deutschschweizer Wein (BDW) am 22. März in Luzern wurde neu der Weinbauverband Fürstentum Liechtenstein (WBV FL) aufgenommen. Zugleich wurde der Vorstand um drei Mitglieder erweitert.


Roland Müller
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 06 / 2022 , S. 23

Für einmal zog es den Branchenverband Deutschschweizer Wein (BDW) in die Innerschweiz nach Luzern, um die ordentliche Delegiertenversammlung mit 26 Vertretern aus den Deutschschweizer Weinbaugebieten abzuhalten. Dem Verband gehören die Kantone  ZH, SH, GR, AG, TG, SG, beider Basel zusammen mit SO, beide Appenzell, LU,  SZ, UR, ZG, Nid- und Obwalden, GL sowie die Berner Weinbaugebiete ohne Bielersee an. 

«Die Coronapandemie war für das Gastgewerbe eine schwierige Situation, während der Detailhandel profitieren konnte», hielt BDW-Präsident Martin Wiederkehr rückblickend auf das schwierige Jahr 2021 fest. Nach 13 Jahren musste im vergangenen Jahr erstmals auch eine Beitragserhöhung von 30 Franken je Hektare vorgenommen werden, um die Finanzen des BDW im Lot zu halten. Zugleich fand der zweite Weingipfel statt, der in diesem Jahr am 10. Juni in Landquart zum Schwerpunktthema Nachhaltigkeit seine Wiederholung findet. «Wir stellen bezüglich der Aktivitäten fest, dass der traditionelle Tag der offenen Weinkeller am 1. Mai Jahr für Jahr wichtiger wird», hielt Wiederkehr weiter fest. Zugleich kündigte er Bestrebungen an, die Kommunikation mit den Weinbaubetrieben zu verbessern. «Dies ist für einen Schulterschluss sehr wichtig. Neid und Missgunst sind schlechte Ratgeber», so Wiederkehr abschliessend. 

Die von Geschäftsführer Jürg Bachofner präsentierte Verbandsrechnung schloss bei einem Ertrag von Fr. 738 500.– mit einem Ertragsüberschuss von Fr. 11 350.– ab. Dabei haben die Kantonalverbände je Fr. 262 600.– als Branchen- und als Werbebeitrag beigesteuert. Dies entspricht Fr. 200.– je Hek­tare Reben. Für Events und Werbung sind Fr. 236 600.– eingesetzt worden. Zudem sind Fr. 142 000.– von der Swiss Wine Promotion (SWP) an die Werbekosten des BDW zurückerstattet worden.   

 

Die neuen Vorstandsmitglieder Uwe Hoop (FL), Ursula Irion (Bern – Thunersee) und Kathrin von Arx (r.) zusammen mit BDW-Präsident Martin Wiederkehr. (© R. Müller)

 

BDW wächst über Landesgrenzen hinaus

Bereits seit zwei Jahren ist der mögliche Anschluss des Fürstentums Liechtenstein an den BDW ein Thema. «Der Weinbau hat in unserem Fürstenland seit den Römern Tradition», führte Norbert Goop (Vorstandsmitglied WBV FL) vor den Delegierten aus.  Zugleich verwies er darauf, dass die Gesetzgebung rund um den Weinbau und auch im Lebensmittelrecht analog zur Schweiz ist, sodass es bezüglich Vorschriften keine allzu grossen Abweichungen gibt. Aktuell weist das Fürstentum eine Anbaufläche von rund 23 ha auf, die mit 16 ha Rot- und 7 ha Weissweinsorten bestockt ist. «Auch die Schweizer Dachorganisationen zeigten sich für eine mögliche Aufnahme offen», führte Wiederkehr aus. Die dafür geforderte Auflage mit der Gründung einer Trägerorganisation wurde erfüllt, indem vergangenen Herbst der neue Weinbauverband im Fürstentum Liechtenstein gegründet wurde. Ihm gehören vier Berufswinzer und weitere 125 Mitglieder an, die in fünf Weinbauvereinen oder Genossenschaften organisiert sind. Die Aufnahme in den BDW wurde einstimmig beschlossen. 

Statutenänderungen

Im vergangenen Jahr drängte sich eine Statutenänderung des BDW auf, weil die Promotionsaktivitäten fehlten und die Aufnahme des Fürstentums bereits ein Thema war.  Damit die Kommunikation mit den kleineren Regionen sichergestellt werden kann, waren auch hier konkrete An­passungen nötig. Dies führt dazu, dass der Vorstand erweitert wird: Luzern und der Aargau erhalten je einen zusätzlichen Vertreter, sodass es inskünftig 34 Delegierte sein werden. Aufgrund der erfolgten Statutenänderung haben Mitglieder des BDW ab 20 ha Anbaufläche Anspruch auf einen Sitz im Vorstand. Somit sind neu Kathrin von Arx für den Kanton Schwyz und Ursula Irion für die Region Bern/Thunersee (ohne Bielersee) als neue Mitglieder im Vorstand. Zugleich wird Uwe Hoop das Fürstentum im Vorstand vertreten. Ebenfalls wählten die Delegierten mit Ueli Liesch (Malans) den ersten und Urs Jauslin (Muttenz) den zweiten Vizepräsidenten. 

 

Ueli Liesch (l.) und Urs Jauslin (r.) stossen als neue Vize­präsidenten mit dem BDW-Präsidenten Martin Wiederkehr an. (© R. Müller)

 

 

Weintour Schweiz

Mit der Weintour Schweiz wurde ein weiteres Projekt vorgestellt. «In der Westschweiz ist das Projekt Swiss Wine Tour (SWT) bereits erfolgreich angelaufen. Erste Interessenten in der Ostschweiz sind auch aufgerufen, ihre Weinerlebnisse einzubringen», führte Beat Hedinger vom Branchenverband Schaffhausen aus. Jeder Betrieb könne mitmachen, der ein Weinerlebnis anbieten kann. Nötig sei eine einfache Zertifizierung. Pauschal wird sich der BDW mit Fr. 5000.– für alle Verbandsmitglieder an den Kosten beteiligen. Gut unterwegs ist auch das vom BDW angestossene neue Gütesiegel, das mehr Nähe, Transparenz und Authentizität schaffen soll, wie BDW-Geschäftsführer Jürg Bachofner erklärte. Erwähnt wurde auch die Rechtsberatung rund um die Weinhalndelskontrolle, die durch Muriel und Franco Pedol–Durieux erfolgt. BDW-Mitglieder profitieren von einem günstigeren Tarif.

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