Weinjahr 2020: 
turbulente 1. Halbzeit

Angesichts der momentanen Situation auf dem Weinmarkt macht das Wort Deklassierung die Runde. Doch die Frage sei erlaubt: Sind die 10 Mio. Franken, die der Bund bereitstellt, gut investiert? Läuft man nicht Gefahr, dass die Schweizer Winzer freiwillig in eine tiefere Liga absteigen? Ganz nach dem Motto: Gut gespielt und doch verloren?


Autor_Matzner Markus
Markus Matzner
Chefredaktor Fachzeitschrift Obst- und Weinbau

Man glaubt es kaum, aber sie existiert. Eine Fussball-Nationalmannschaft der Schweizer Winzer. Kapitän ist niemand Geringerer als BDW-Präsident Martin Wiederkehr. Regelmässig tritt die Elf zum Kräftevergleich gegen ausländische Winzerteams und andere illustre Gruppierungen an wie dem FC Nationalrat oder dem FC Schriftsteller. Wie gemunkelt wird, seien die Schweizer Winzer in der dritten Halbzeit am stärksten.


Gestatten Sie mit diesem Hintergrund eine kleine Analogie: Wäre das Weinjahr 2020 ein Fussballspiel, es wäre bereits die erste Halbzeit gespielt. Die Akteure haben auf dem Rebfeld überzeugt, die Spielzüge wirkten animiert und befruchtend. Zwar haperte es naturgemäss noch mit den Abschlüssen, doch die Anlagen und Chancen sind da, um das Spiel zu gewinnen. Selbst mit einer freiwilligen Reduktion der Feldspieler verschlechterte sich das Spiel nicht. Ganz im Gegenteil: Es schien fast so, als würde die Mengenreduktion die Qualität beflügeln.


Zugegeben, obiges Bild hinkt und es soll die Analogie auch nicht überstrapaziert werden, obgleich ein ...