Zehn Sekunden Unaufmerksamkeit – lebenslange Folgen

Wie in Sekundenschnelle ein Leben irreversibel verändert werden kann, zeigt die Geschichte von Georges Morard. Ende Oktober 2006 widerfährt dem Chef und Inhaber der Distillerie Paul Morard et Fils S.A in der Eile ein verhängnisvoller Unfall, der ihn aus den Gewohnheiten seines bisherigen Lebens reisst.


Autor_Caretta Andrea
Andrea Caretta
SZOW
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 04/2022 , S. 6

Das Wochenende vor Augen freute sich Georges Morard auf die bevorstehende Apéro-Einladung. Schliesslich war es Freitagabend und der Arbeitsschluss nahte. Er belud seinen Gabelstapler geschwind mit einer Ladung Äpfel für den Obstcontainer. Ein geübter Ablauf, den er 20-mal pro Tag verrichtete. Der Stapler war auf eine Längsbeladung (100 × 120 cm) konfiguriert, trotzdem lud der Brenner eine Palette auf, die den schmalen Abstand (80 × 120 cm) erforderte. Eine Umstellung der Gabeln dauert zehn Sekunden, eine Arbeit, die Morard in der Hektik nicht verrichtete. Tragischerweise muss er den Rest seines Lebens dafür bezahlen. 


Hektik und ein einziger Apfel prägten sein Schicksal

In Eile verfrachtete der Brenner die übervolle Kiste auf die Gabeln. Dabei fiel ein Apfel zu Boden. Morard bückte sich unter die Ladung und hob den am Boden liegenden Apfel auf. Was darauf folgte, war der totale Blackout. Der Container, gefüllt mit 500 kg Äpfeln, hatte sich vermutlich geöffnet und ein Teil des ...