Wahrscheinlich ist es in Zeiten von Corona nicht einfacher geworden, Gelder zu finden. Dennoch muss die Stiftung sogleich von sich reden machen und loslegen. Was ist der Stand der Dinge?
In der Tat: Liebe Leserin, lieber Leser: Wir brauchen Ihre Unterstützung! Damit heimische Spezialkulturen weiterhin profitabel angebaut werden können und sie noch stärker zu gesunder Ernährung und unserem Erholungsraum mit intakten Landschaften beitragen können. Die Akquisition von Geldern hat für den Stiftungsrat zurzeit höchste Priorität. Denn mit den begrenzten Mitteln unseres Gründungskapitals können wir keine Projekte fördern. Es braucht eine Grundfinanzierung für eine schlanke Geschäftsstelle und ein Sponsoring für ausgewählte Themenbereiche (z.B. die Gemüsebauforschung oder die Förderung der Biodiversität). Umso mehr freut es uns, dass wir trotz Corona-Pandemie die Fondation Sur-la-Croix als Partner zur Unterstützung von zwei Projekten gewinnen konnten, die nun in der Umsetzung sind.
Um welche Projekte handelt es sich da?
Bei den zwei bereits geförderten Projekten geht es um den Praxistest einer neuen Pflanzenschutzstrategie im Weinbau, die zu weniger Pestizidrückständen im Wein führen soll bei unverändertem Schutz der Reben sowie um eine digitale Monitoringmethode für die Kirschessigfliege. Die inhaltlichen und formalen Förderkriterien werden wir künftig zusammen mit den Projektausschreibungen publizieren. Im Grundsatz geht es darum, sicherzustellen, dass ein Projekt den Stiftungszweck erfüllt, d.h. beiträgt, den Erhalt, die Förderung und die Weiterentwicklung des kulturellen und intellektuellen Erbes von Prof. Hermann Müller-Thurgau zu sichern.
In welche Richtung soll sich die Stiftung mittelfristig weiterentwickeln?
Die Stiftung fördert gemeinnützige Projekte, die sowohl für Branchen als auch für die Gesellschaft relevant sind. Die konkreten Themen können sich im Verlauf der Zeit, je nach Aktualität, ändern. Wir wollen zu einer relevanten Plattform für die Forschung mit Spezialkulturen und Lebensmitteln werden. «Heisse» Förderbereiche gibt es aus heutiger Sicht genug, z.B.: Pestizideinsatz, Bienensterben, Biodiversitätsverlust, veränderte Klimabedingungen, Bodenfruchtbarkeit, knapper werdende Ressourcen, regenerative Anbausysteme, Digitalisierung etc. Die Themen können sich im Verlaufe der Zeit ändern, der Schwerpunkt bleibt gleich: Die Transformation von «Agro-Food Systemen» mit Fokus Spezialkulturen, zum Wohle künftiger Generationen. Der Claim unserer Stiftung lautet nicht umsonst: «Damit’s allen gut geht» - dank Forschung für Nahrung, Landschaft und Umwelt.
Wenn wir in zwei, drei Jahren ein weiteres Interview durchführen: Was möchten Sie bis dann erreicht haben bzw. was soll aufgegleist sein?
Wir wollen, dass man dann weiss: Es gibt uns, man kennt uns, wir bewirken etwas! Unsere Aufbauplanung reicht zurzeit über 15 Jahre. Innerhalb zwei bis drei Jahren etablieren wir uns mit einer schlanken Geschäftsstelle und einem steigenden Fördervolumen. Neben einer Grundfinanzierung und Sponsoringeinnahmen werden wir einen Stamm an Gönnerinnen und Gönnern aufgebaut haben. Erste Partnerschaften und Allianzen sind entstanden. Die Stiftung hat sich im Netzwerk von öffentlichen und privaten Forschungs- und Wissensakteuren und Branchen etabliert.
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